Hund ohne Leine in den Bergen – Freiheit oder Gefahr?

Warum es (bei Bergtouren) wichtig ist das dir dein Hund gehorcht – mit & ohne Leine! Tipps wie ihr das hinkriegt!

Hey du, liebst du es auch, mit deinem treuen Begleiter in den Bergen unterwegs zu sein? Ich als Hundebesitzer weiß, wie schön es ist, mit meinem Maltipoo „Ronja“ – auch „Räubertochter“ genannt – gemeinsam zu wandern und die Freiheit in der Natur und den Bergen zu genießen.

Doch gerade bei diesem Thema scheiden sich oft die Geister:

Soll man seinen Hund ohne Leine in den Bergen laufen lassen oder ist das zu gefährlich? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Wie du deinen Hund ohne Leine sicher laufen lassen kannst

Weiterführende Beiträge zum Thema findest du hier:

Einige Basics: Jagdtrieb oder pure Energie?

Das Thema Leinenpflicht lassen wir in diesem Beitrag ausnahmsweise im Hintergrund, den die Rücksicht auf Weidevieh oder Wildtiere setzen wir voraus. Erst recht gehören Hunde an die Leine, so lange der Jagdtrieb nicht abgewöhnt bzw. zum Teil unterdrückt wurde.

Weil’s so oft gefragt wird gleich vorweg:

Nein, die Rasse deines Hundes spielt keine Rolle, ob er mit auf Tour kann.

Prinzipiell gibt’s hierbei kaum Einschränkungen, weder an Rasse, noch an Größe. Fellnasen lieben Bergtouren (mit dir zusammen). Wenige Gründe sprechen gegen eine solche:

Welpen sollten ebenso wenig mit auf eine Bergtour, wie kranke oder altersschwache Hunde. Und zwar völlig egal ob mit oder ohne Leine 🙂 So. Nachdem das geklärt ist, befassen wir uns zb. mit Leinenführigkeit oder ob du …

Deinen Hund mit oder ohne Leine laufen lassen?

Welcher Bergfex / welche Bergfexin kennt’s nicht? Die pure Verwunderung über die Energie, die in (d)einem Hund steckt? Der verwunderte Blick zum Vierbeiner, wenn dieser am Gipfelkreuz frisch und munter aus dem Fell guckt, als wär der Weg zum Gipfel ein Spaziergang (was manchmal tatsächlich der Fall ist 🙂 )?

Was haben wir uns gesorgt ob die Tour nicht doch ein wenig zu lang … zu anstrengend … zu fordernd?

Nichts dergleichen: Fellnase zuckt mit seinen vier Achseln und springt rum, will am liebsten sofort weiter 🙂 (Zumindest kenne ich das bei der Räubertochter zu genüge 🙂 ).

Genau das – diese Energie – ist der Grund, weshalb wir unsere Gauner ab und an von der Leine lassen (wollen 😉 ), oder nicht?

Weil wir uns mit ihnen freuen!

Wenn sie vor uns her düsen, hinter uns, dann stopp: doch lieber wieder zurück. Um sich im (bestenfalls 😀 ) Altschnee zu „wuzeln“. An etwas schnüffeln, von dem wir nicht unbedingt wissen müssen, an was der den jetzt …?

Trotzdem bleiben Zweifel ob das den doch soooo schlau ist? Ich sage: Ja, ist es. Warum? Weils gute Gründe gibt dafür deinen Hund auch mal ohne Leine laufen zu lassen. Und Möglichkeiten, dies auch in den Bergen sicher zu tun.
Wie und welche? Lest weiter …

Welche Vorteile hat es, den Hund ohne Leine laufen zu lassen?

Als Hundebesitzer weiß ich, dass es manchmal schwierig sein kann, zu entscheiden, ob man den Hund an der Leine halten oder ihm etwas mehr Freiheit geben sollte. Hier sind ein paar Gründe, warum es super sein kann, deinen Vierbeiner ohne Leine laufen zu lassen:

  1. Bewegungsfreiheit: Wenn du deinen Hund ohne Leine laufen lässt, kann er sich viel freier bewegen. Er kann schnuppern, erkunden und herumtollen, was ihm Spaß macht. Das gibt ihm die Möglichkeit, seine natürlichen Instinkte auszuleben und seine Umgebung besser zu erkunden.
  2. Auslastung: Hunde brauchen körperliche und geistige Auslastung, und das freie Herumlaufen kann eine großartige Möglichkeit sein, beides zu erreichen. Durch das Erkunden der Umgebung und das Herumtollen können sie ihre Energie abbauen und sind danach oft zufriedener und entspannter.
  3. Soziale Interaktion: Wenn dein Hund ohne Leine läuft, kann er leichter mit anderen Hunden interagieren. Das kann für ihn sehr bereichernd sein, da er soziale Kontakte knüpfen und mit anderen Hunden spielen kann. Natürlich solltest du dabei immer sicherstellen, dass die anderen Hunde freundlich sind und die Interaktion positiv verläuft.
  4. Natürliche Bedürfnisse: Hunde sind von Natur aus neugierig und wollen die Welt um sich herum entdecken. Wenn sie ohne Leine laufen dürfen, haben sie die Möglichkeit, ihrem Erkundungsdrang nachzugehen und ihre natürlichen Bedürfnisse zu erfüllen.
  5. Bindung stärken: Wenn du deinen Hund ohne Leine laufen lässt, stärkt das auch eure Bindung zueinander. Du wirst zum wichtigsten Bezugspunkt für deinen Hund, da er sich auf dich verlässt und dir folgt. Das kann eure Beziehung vertiefen und euer Vertrauen zueinander stärken.

Wenn du deinen Hund ohne Leine laufen lassen möchtest, achte darauf, dass er gut erzogen ist und auf deine Kommandos hört. Eine gute Grundausbildung und das Erlernen wichtiger Kommandos wie „Komm“, „Bleib“ und „Hier“ sind entscheidend, um sicherzustellen, dass dein Hund unter Kontrolle bleibt und sich selbst und andere nicht gefährdet.

Welche Risiken gibt es, den Hund ohne Leine laufen zu lassen?

Natürlich muss ich auch über die Risiken sprechen, die ohne Leine auf Bergtouren oder Wanderungen auftreten können. Hier sind einige Risiken, die du beachten solltest:

  1. Sicherheit: Wenn dein Hund ohne Leine läuft, besteht die Gefahr, dass er sich zu weit entfernt oder die Orientierung verliert. In unbekanntem Gelände kann das zu Problemen führen. Dein Hund könnte sich verirren oder in gefährliche Situationen geraten, wie zum Beispiel in steiles Gelände oder in der Nähe von Klippen. Es ist wichtig, die Umgebung gut einzuschätzen und zu wissen, ob es sicher ist, deinen Hund ohne Leine laufen zu lassen.
  2. Wildtiere: In den Bergen gibt es oft wilde Tiere wie Hirsche, (immer öfter auch) Bären oder (ganz oft 😉 ) Bergziegen. Wenn dein Hund ohne Leine unterwegs ist, könnte er auf diese Tiere treffen und sie aufscheuchen. Das kann sowohl für dein Haustier als auch für die Wildtiere gefährlich sein. Es ist wichtig, die lokale Tierwelt zu respektieren und deinen Hund in solchen Situationen unter Kontrolle zu haben.
  3. Verletzungsgefahr: Beim Herumtollen und Erkunden besteht immer die Möglichkeit, dass dein Hund sich verletzt. Er könnte über unebenes Gelände stolpern, auf scharfe Steine treten oder sich an spitzen Ästen verletzen. Es ist wichtig, die Route im Voraus zu planen und auf mögliche Gefahrenstellen zu achten.
  4. Konflikte mit anderen Wanderern: Nicht jeder ist ein Hunde-Fan. Es könnte Wanderer geben, die Angst vor Hunden haben oder allergisch sind. Wenn dein Hund ohne Leine läuft, könnte er andere Menschen erschrecken oder belästigen. Es ist wichtig (und sollte klar sein), sich rücksichtsvoll zu verhalten und deinen Hund unter Kontrolle zu halten, um Konflikte zu vermeiden.
  5. Gesetzliche Vorschriften: In einigen Gebieten gelten spezielle Vorschriften und Regelungen für das Laufenlassen von Hunden ohne Leine. Es ist wichtig, sich über lokale Gesetze und Verordnungen zu informieren, um Strafen zu vermeiden und das Zusammenleben mit anderen Wanderern zu respektieren.

Wie kann ich meinen Hund trainieren, um ihn ohne Leine laufen zu lassen?

Das Training sollte langsam und behutsam erfolgen. Beginne damit, deinen Hund auf kurzen Strecken ohne Leine laufen zu lassen und steigere die Distanz langsam. Belohne ihn bei gutem Verhalten und übe immer wieder das Rückruf-Kommando. Wenn du unsicher bist, kannst du auch eine professionelle Hundetrainerin oder einen Hundetrainer zur Hilfe nehmen.

Warum (d)ein Hund geführt werden will?

Und zwar einerlei ob er dabei an der Leine hängt oder – eben nicht! Unter Umständen hast du folgende Situation schon erlebt: Dein Hund sollte leinenfrei „bei Fuß gehen“, was ein paar Meter klappt. Doch dann entfernt er sich.

Nicht weit, einige Schritte vor, etwas zur Seite. Kaum hängt er an der Leine, tappst der direkt neben dir her. Die Leine spannt sich nicht einmal.

Warum?

Der Grund: weil DU (unbewusst oder nicht) keine Angst um die Sicherheit deines Hundes hast. Und das fühlt er.

Bedeutet: Wenn du in heiklen Situationen Angst hast (und hektisch wirst), wird dein Hund das bemerken und selbst Angst bekommen. Und das kann niemand gebrauchen.

Nicht in den Bergen.

Nicht, wenn du mit deinem Hund zum Beispiel am Klettern bist. Vielleicht bist du etwas unsicher, weil ein wenig Höhenangst? Du willst die Kletterei hinter dich bringen?

Sprich: DU hast Angst. Angst, die dein Hund spürt – ob an der Leine oder nicht. Und dieses Wissen ist extrem wichtig – zb. auch zur sicheren Querung von Weideflächen!

Angst als Sicherheitsrisiko?

Wie gesagt: Diese Angst deines Hundes hilft weder dir, noch deinem Hund. Viele Gründe können am Berg Angst hervorrufen: Nahende und drohende Gewitter, der Gang am schmalen Grat oder „nur“ den Einbruch der Dunkelheit.

Ob dein Hund nun an der Leine geht oder nicht, sei hier mal am Beispiel „Klettern mit Hund“ gezeigt (das Prinzip bleibt in allen Fällen dasselbe).

Folgende Punkte gibt es beim Wandern mit Hund ohne Leine zu bedenken. Da wäre zum einen:

  • du solltest selbst ausreichend Bergerfahrung verfügen (wenn es zum Klettern wird).
  • Du solltest schwindelfrei und Tritt-SICHER sein. Sprich: Angstfrei!
  • bei nötiger Eigensicherung muss garantiert sein, das dein Hund an jener Seite klettert (geht), die du ihm zeigst, denn …
  • die Leine darf sich keinesfalls „um deine Beine wickeln“: mein Tipp bleibt: wenn Hund an die Leine, dann an eine kurze Leine!
  • die wichtigsten Kommandos müssen zu 100% sitzen

Wann müssen Hunde an die Leine, oder: Wann muss Hund leinenführig sein?

Zurück zur Ausgangsfrage: Wann – und wann nicht – kann (d)ein Hund (abseits von heiklen Situationen) ohne Leine am Berg rumlaufen?

Natürlich, um deinen Hund vor Gefahren zu schützen. Um Wildtiere, Weidevieh … bekannt, oder?

Dann gibt es Situationen, die nicht nur für deinen Hund gefährlich sein können – sondern auch für andere: Mountainbiker, Waldarbeiter … Vergesst außerdem nicht:

Nicht jeder Mensch kann Hunde leiden, und einige haben sogar Angst vor deinem Liebling. Was Angst auslösen kann, weißt du jetzt 😉

Dann wären natürlich andere Bergfex:Innen mit Hund … sprich: die Begegnung mit anderen Hunden.

Problem oder nicht, diese Situation kennt jeder Hundebesitzer. Was, wenn die Zusammenkunft mit anderen Hunden mal nicht so friedlich abläuft bzw. sich ein „Machtkampf“ andeutet?

Im Prinzip haben wir zu diesem Thema weitere Beiträge geplant, nur kurz, weil’s am Berg doppelt wichtig ist: Der Rückruf MUSS klappen*! Und in der Nähe von Abgründen, Klippen und steilem Gelände lassen wir unsere Lieblinge eh nicht mit „Fremden“ rumtollen, oder?

Freilauf erst, wenn der Rückruf zu 100% klappt

Der Rückruf ist (nicht nur meiner Meinung nach – und aus Erfahrung vieler Bergtouren) das wichtigste aller Grundsignale. Dieser muss von Anfang an, immer, bei jeder Gelegenheit, jeder Tour, jeder Wanderung geübt werden.

Auch an dieser Stelle ein Tipp: Sehr Hilfreich sind zum Beispiel Rückrufspiele*. Nicht nur zum Schutz deines Hundes, auch um keine Langweile aufkommen zu lassen (bei uns Bergfex:Innen 🙂 ).

Checkliste: Regeln wenn dein Hund ohne Leine läuft

Abschließend noch einige Grundregeln damit du bedenkenlos (fast bedenkenlos – ein Hund bleibt ein Hund 😉 ) deinen Vierbeiner / deine Hunde ohne Leine laufen lassen kannst:

  • Richtlinien und Regeln akzeptieren, wie etwa Leinenpflicht
  • Rücksicht auf Mitmenschen, andere Wanderer, Waldtiere, Weidevieh …
  • Der Rückruf muss sitzen (auch andere Kommandos), besonders wenn der Jagdtrieb deines Hundes noch sehr ausgeprägt ist.
  • Der Hund im Freilauf darf sich nur so weit entfernen, dass er in Sichtweite bleibt.
  • Das Gelände muss – natürlich – sicher sein: Keine Absturzgefahr wie etwa an Graten etc.
  • Du bist die Führungskraft in eurem „Rudel“ – dein Hund muss das wissen. Immer!

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel ein paar Tipps und Hinweise zum Thema „Hund ohne Leine in den Bergen laufen lassen“ geben.

Abschließend würden mich eure Erfahrungen interessieren – schreibt eure Tipps ins Gipfelbuch 🙂 Kennt ihr tolle Bergtouren / Wanderungen wo der Hund gefahrlos frei laufen kann? Wie habt ihr euren Hund im Griff (oder hat er euch im Griff 🙂 )? Habt ihr Bücher zum Thema? Kurse besucht? Und und und …

und vergiss nicht: Die Sicherheit deines Hundes und anderer Wanderer hat immer oberste Priorität. Bis zum nächsten Beitrag: Bleibt’s auf’m Weg …

Weiterführende Empfehlungen, Erfahrungen und Tipps

Tipps zur Hundeerziehung für sichere Touren: Gehorsamkeit, Leinenführigkeit und Kondition


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Hi ihr. Ich bin ne Räubertochter, ein Maltipoo. Ja, und dann bin ich noch mit meim Menschen dem Berg-Van in den Bergen unterwegs um euch zu verticken wie Hunde mit ihrem Menschen zum Gipfel hoch kommen, ne? Und ich klopf noch ins Mag, was mit Hundewissen rum zu tun hat, klar? Ihr dürft übrigens auch bei mir gerne so Kommentare ins Gipfelbuch reinschreiben, ge!

Schreib deine Erfahrungen, Fragen, Tipps etc. hier ins Gipfelbuch und hilf damit anderen Bergfex:innen

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